iOS/iPhone/macOS/andere: Werbeblocker, Tracker und alles was sonst so Mist ist…

In unserer Ortsgruppe Hamburg von digitalcourage geht es oft um soziale und politische Dinge des digitalen Lebens/Zeitalters und wie man damit umgeht. Ich zähle eher zu den Nerds, da ich den Menschen Techniken mitgeben möchte, wie man sich „frei“ bewegen oder entscheiden kann etwas zu tun oder eben nicht, unbeeinflusst von Megakonzernen, wie Meta, Google, Microsoft, …

Apple ist anders

Ich zähle Apple in der Regel NICHT zu den besonders bösen Konzernen (achtet mal darauf, welche Devices Eure Security Expert.innen einsetzen…und welche sie bei Demos immer als erstes hacken….), da ich selbst seit vielen Jahrzehnten Apple (vorher NeXT) benutze und seitdem ich dort Kunde bin, kann ich behaupten, dass sie meine Daten bisher nicht gegen mich verwendet haben. Vielmehr glaube ich nach wie vor, dass Apple versucht Menschen digitale Dinge zugänglich zu machen. In Sachen…

  • Barrierefreiheit mal die fragen, die diese nutzen – ich kenne viele, die nichts anderes benutzen wollen.
  • Einfachheit und Unkompliziertheit (Nutzbarkeit) ist Apple seit je her führend. Die Nerds finden es aber eher „bevormundend“, dass Apple manches eben nicht öffnet. Das neueste Update von iOS und macOS trifft auch nicht meinen Geschmack, aber das von Windows ist um Längen schlimmer 🙂
  • Privatsphäre kämpft Apple oft gegen die US-Mentalität „was können meine Daten schon verraten?“ [Spiegel, 2013] oder „wenn es hilft ‚die Bösen‘ zu finden, gebt ihnen alles!“ – ja, es ist auch eine Marketing-Strategie, aber sie bieten im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen guten Anfang was Privatsphäre und Sicherheit angeht, wenn man sich die letzten Aktualisierungen des Browsers oder der Betriebsysteme (iOS, macOS) einmal ansieht. Das nervt Nerds eher als das wir es begrüssen…

…aber nicht [immer ] besser [geschützt]

Trotzdem hat eben Apple auch so seine Probleme die Standard-Ausspioniererei zu verhindern. Vieles geht, aber eben nicht alles. Der Grund ist eben, dass viele Internet-Standards auf Vertrauen basierten, aber die digitale Welt eben seltener ein vertrauensvoller Ort geworden ist.

Wie kann man der Tracking-Hölle auf einem iPhone entkommen?

Es gibt eine kleine Anwendung, die auch open-source ist, namens Lockdown (GitHub) (Webseite). Die Mac-Anwendung ist nicht im deutschen AppStore erhältlich, aber die iOS-Variante. Man muss NICHT dafür BEZAHLEN, sondern kann auch den Free-Modus benutzen, der 1x pro Monat einen bittet, die Tracking-Liste aktualisieren zu lassen. Das wars. Das Ding wird als VPN-Verbindung eingebunden und man sieht viele „Advertisements“ nicht mehr und auch unangenehme „Telefoniere-nach-Hause“-Anfragen werden so nicht erfüllt.

Es gibt auch eine Privatsphären-Liste, die aber m.W. nicht ständig aktualisiert wird, wo u.a. auch mal die Tracker alle so aufgelistet werden. Telegram und Signal haben dort das Ranking A – letzteres ist auch eine Empfehlung, die wir immer wieder anstatt WhatsApp aussprechen!

Welches VPN kann man auf macOS, Linux, Windows, Android, … gut benutzen?

Ich benutze seit Jahren AirVPN für wenige €/Monat. Man kann von wenigen Tagen bis 3 Jahren alles wählen und vor allem mit allem bezahlen. Crypto, Paypal und alles so was.

Warum benutze ich genau das?

– AirVPN entwickelt und veröffentlicht nur freie und quelloffene Software. Meiner Meinung nach ist dies in diesem Bereich unerlässlich.
– sie betreiben und unterstützen viele Tor-Knoten, einschließlich Tor-Exit-Knoten
– sie unterstützten WikiLeaks auch während der von den Behörden der USA/Großbritanniens/Schwedens geplanten „Verleumdungs“- und „Rufmord“-Kampagnen
– sie unterstützen das Xnet-Projekt, das darauf abzielt, europäischen Schulen datenschutzbewusste, freie und quelloffene Alternativen zu den Online-Diensten von Google und Microsoft anzubieten
– sie waren und sind frühe Unterstützer von PeerTube und Mastodon
– sie bezahlen nicht für Bewertungen und sie zahlen keine Lösegelder, um negative Kommentare/Bewertungen zu verbessern“ (Quelle: Reddit)

Ich teile die Kritikpunkte des Autors/./rin nicht alle, da ich nicht den AirVPN Client nutze, sondern über Viscosity von Sparklabs auf dem Mac und openVPN unter iOS die volle Kontrolle selbst habe. Jede.r wie sie/./er es mag.

Was nutze ich als Bollwerk unter macOS noch?

Es gibt die Objective-Sea-Foundation von Patrick Wardle (Anspielung auf ObjectiveC, der Ur-Programmiersprache von NeXT). Patrick ist ein ehemaliger Mitarbeiter der NSA <grins> und bietet open source Software und auch eine Vielzahl von Informationen zu Sicherheit/Privatsphäre auf Mac-Systemen. U.a. wenn man sich da reinfrickeln will, sind Lulu (eine WebApplicationFirewall, WAF), Ransomwhere? und BlockBlock zu empfehlen. Letzteres wacht darüber, ob hier unaufgefordert Sachen gestartet werden, sich in irgendetwas eintragen wollen oder jemand hier was verschlüsseln will.

Es gibt auch eine Buchreihe auf englisch, wenn einer als Nerd durchstarten möchte: The Art of Mac Malware – 1. Ausgabe erklärt deren Analyse, die 2. Ausgabe  wie man so etwas erkennen kann. Ist echt hartes Zeuchs, aber eben spannend.

WAF kommerziell für Genießer.innen

Ich persönlich nutze eine kommerzielle Software als WAF, die aus Österreich kommt und LttleSnitch heißt. Die Alpenshieter sind echt gut!

Quelle: https://www.obdev.at/products/littlesnitch/index.html

Der Netzwerkomitor ist echt super, um zu sehen, wohin die Maschine sich gerade verbindet und welche Anwendung das macht: Ist nicht billig (59€, Stand: 13. November 2025), aber geil.

Installierst Du was Neues, werden erst einmal die Fragen gestellt, ob die Anwendung sich an all die Stellen verbinden darf… wenn nicht, schaltet man es ab 🙂

IPS und DNS-Filter

Zudem habe ich ein IPS (Intrusion Prevention System) auf einer Appliance, wie auch einen DNS-Filter auf einem Raspberry Pi namens Pi-Hole, welches sehr weit verbreitet ist und als „Werbeblocker“ im Heim-Netz angesehen werden kann. Wir filtern hier als 2-3köpfige Familie bis zu 21% unserer DNS-Anfragen heraus und senden die nicht zu Profilingzwecken an die Anbieter! Alles was über Instagram & Co. reinkommt ist echt Schmutz.

Zudem empfehle ich immer TOR (für: Darknet, Onion) als Browser oder Brave (für: Clearnet/Internet via VPN), da letztere sehr gute Privatsphären-Einstellungen hat und Ersterer allgemein bekannt sein dürfte, wobei man dadurch nicht anonym surft, auch wenn das immer so verstanden wird. Man ist aber besser geschützt als würde man denen, die es nicht haben sollen, die IP-Adressen und was man sich so ansieht direkt in den Hals schmeißt.

DNS – besser zensurfrei

Nebenbei sei erwähnt, das die Domain Name Server (DNS – die aus Namen die IP-Adressen wandeln, die das Internet eigentlich braucht,), auch zensiert/verhindert (!) werden, tracken könn(t)en etc.

Daher besser einen zensurfreien DNS auch in seine Fritz!Box oder einem anderen Verbindungsgerät mit dem Internet einstellen.

WordPress – Framework wie Gleitcreme

Ich habe bewusst die Kommentarfunktion meiner WordPress-Instanz abgeschaltet, da ich für diese Seite haftbar bin und so viele Spinner durchs Internet ziehen, die es früher in der Anzahl nicht gegeben hätte.

Nun, ich bekam von meinem Checkbot Post, dass jemand Kommentare, die niemals jemand sehen kann, in meine Blog-Einträge eingeschleust hat?!? WTF! Was will jemand auf dem unwichtigsten Blog eines alten Mannes?

IONOS, wo seit Jahrzehnten meine Site gehostet wird, schrieb mir detailiert, was ich als Sicherungsmaßnahmen einbauen kann. WTF! Ich muss Plugins installieren, damit Spinner nicht abgeschaltete Plugins nutzen können? Okay, seitdem ich das gemacht habe, wurde mir auch angezeigt, dass ich noch zwei „Standard-Plugins“ drin habe, die unsicher sind und habe sie auch ausgebaut.

Was ist das für eine Welt, wo man sein Betriebssystem, seine Webseite äh… das Framework mittels Zusatzprogramme so absichern muss, damit vorbeilaufende Datenreisende nicht die Sicherheit aushebeln?

Ich war fast geneigt, wieder die alte warpsite.de hochzufahren, die aus reinem HTML4 bestand und von mir von Hand geschrieben wurde… Man ist aber ja faul. Sofern es das nun gewesen ist, bleibt es bei Word[Er]Press, aber noch eine dieser Art von schlechten Nachrichten und ich baue das wieder um.

Geschäftsgetriebene Testautomatisierung mit Richie und Jogi

Anlässlich des QS-Tags 2024 in Frankfurt am Main sprachen Richard Seidl („Richie“) und ich über die Implementierung der geschäftsgetriebenenen Testautomatisierung in einem Versicherungsunternehmen.

Thunderbird und die Apple-Welt

Ich hatte lange Zeit Apples Mail.app verwendet, da es die ursprüngliche Anwendung von NeXT ist. Leider macht die Anwendung manchmal zicken und Sonderwünsche sind meistens Hacks, die bei jedem Update neu ausbaldovert werden müssen.

Seit einiger Zeit benutze ich wieder Thunderbird, da der mir zu Sun Microsystems-Zeiten sehr gute Dienste geleistet hat und auch bei Analyseaufgaben immer mal wieder zurate gezogen wurde.

Mail.app starte ich schon seit einem viertel Jahr nicht mehr, außer auf meinem Mobile.

Apple iCloud ohne Plugin einbinden

Nun laß ich, dass man ohne Plugins auch Apples Kalender einbinden kann. Ursprünglich kam das wohl aus dem Lightning-Projekt, wo auch Sun einst federführend das Plugin mitgestaltete, um sich in andere Mail-Ökosysteme, wie Outlook/Exchange oder iCal, zu integrieren.

Erstaunlich wie einfach das ging. Die Anleitung (ich habe nicht das YouTube-Video angesehen) ist sehr simpel.

Warum Thunderbird?

Ich benutze gerne die DKIM-Erkennung (DomainKeys Identified Mail) in Thunderbird (Plugin), um SPAM und Phising sehr schnell erkennnen zu können und natürlich PGP-Verschlüsselung, die sehr gut in Thunderbird integriert ist.

Wer also bisher Thunderbird nicht eingesetzt hat, weil die Apple-Welt anscheinend nicht erschließbar war, hat nun zwei Gründe weniger, sich dagegen zu sträuben, denn: Das MacOSX Adressbuch gibt es schon lange als native Integration und durch obige Unterstützlung kann man auch das iCloud-Adressbuch einbinden.

Open Source Software und deren Herausforderungen

Open Source Projekte brauchen eine starke Firma im Hintergrund, damit das Projekt langfristig überleben kann. Das ist zumindest meine Erkenntnis.

Es gibt auch die Möglichkeit durch eine Foundation, Stiftung o.ä. das zu schaffen, nur dann müssen genügend Sponsoren dauerhaft einzahlen wollen – also auch am Ende nichts anderes als würde es eine Firma selbst bezahlen, nur teilt man sich das kommerzielle Risiko mit anderen.

Die Community trägt gerne etwas bei, aber hauptberuflich Beschäftigte müssen von irgendwoher bezahlt werden. Das ist beim OpenOffice.org-Fork LibreOffice, Mozilla, Linux und deren Derivaten (Ubuntu) u.a. sehr gut zu sehen.

Wenn sich das Modell oder das wirtschaftliche Ziel ändert…

Manchmal ändern sich die Modelle und writschaftliche Interessen der Sponsoren hinter den Projekten und da gibt es dann die, die das gut machen und manche, die das total verreißen. Ich kann mich noch erinnern, als Sun Microsystems bei OpenOffice.org das Lizenzmodell änderte. Verlässlich war nur die Veränderung…. und irgendjemand fühlte sich immer auf den Schlips getreten.

Nun haben SmartBear und Tricentis auch OSS unter ihren Fittichen und da sieht man auch wieder, dass manche Firmen es können und andere eben nicht – Quelle: Dawid Dylowicz:

Damit wird es sichtbar, was manche IT-Manager auch von OSS abhält: Die Verlässlichkeit oder das einzugehende Risiko zu reduzieren.

Das Argument „(…) sollten wir nehmen, ist Open Source“ zieht manchmal bei Entwickelnden und Testenden, aber selten bei Entscheidern.

Insofern entscheide ich bspw. bei Werkzeugen/Software nicht danach, welches Lizenzmodell dahinter steckt und der Preis für das Werkzeug spielt auch eine Rolle, aber, entscheident ist eigentlich:

Erfüllt die Software meine Anforderungswünsche?!

Nur weil etwas open source ist, ist es nicht automatisch „gesetzt“, „umsonst“ und es nutzen auch nicht „alle“!

Vielmehr würde, wenn eine Software open source gestellt worden ist, die Transparenz gefördert und Fehlfunktionen oder auch Sicherheitslücken könnten von vielen gefunden werden. Das Projekt selber unterliegt aber natürlich wirtschaftlichen Interessen! Die, die als Sponsor auftreten wollen damit etwas erreichen. Open Source ist genauso wenig Demokratie, wenn diese nicht gelebt wird! Tote OSS Projekte findet man zu Hauf, wie auch vermeidlich „open“, wo nur der Code hingeschmissen wird, aber sonst niemand anderes auf die Weiterentwicklung  Einfluss hat.

Oftmals ist auch die open source Variante die kleine Schwester von „umständlich“, „hässlich“ und „Lockangebot“, wie im Fall von SOAP UI und ReadyAPI. Letzteres ist deutlich moderner, leistungsfähiger, aber eben nur Ersteres ist OSS….

Beim Selenium-Test-Framework bekommt man die API „umsonst“, aber der Support geht über Sponsoren und die wollen eben auch Geld verdienen. Viele Wekzeuge, die sich der API in den Unterbau gezogen haben, sind auch mitnichten open und schon gar nicht kostenlos.

Also, bitte, argumentiert mit der Leistungsfähigkeit der anzuschaffenden Software und blickt auch hinter das Sponsoring-Modell, denn, wie man oben schön sehen kann, kann es binnen eines Monats mit „open“ ganz schnell vorbei sein.

Bye bye Amazon Prime

Ich habe einen Amazon-Zugang schon gehabt, als es noch Telebuch hieß. Ich habe Amazon Prime seit 2007 und man schaue sich die Preisentwicklung mal an:

Der jährliche Mitgliedsbeitrag in Deutschland belief sich zum Start des Programms auf 29 Euro. Später wurde er auf 49 Euro und ab 2017 auf 69 Euro erhöht. Seit Mitte September 2022 kostet das Angebot 89 Euro pro Jahr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Amazon_Prime

Eigentlich hatte ich Prime wegen der kostenlosen Lieferung auch < 20€ Warenwert. Da ich aber mittlerweile mehr die lokalen Geschäfte unterstütze oder, wenn es nur online geht, versuche ich die Originalhersteller/-anbieter/-verlage zu finden, um dort, ohne Amazon, zu bestellen.

Dinge, die weniger als 20€ kosten wurden auch immer weniger bei Amazon und daher würden wir meistens eh keine Versandkosten bezahlen. Alles, was es vor Ort eh nicht gibt, versandkostenfrei sein soll und was technisch < 20€ kostet kauft man eh „bei Ali“ und nicht bei Amazon. Bei Ali weiß man aber worauf man sich einlässt – auf viel Spaß, wenn die holländischen Statusnachrichten kommen…. 🙂

Der Film- und Audiokram kam später irgendwie dazu und die Preise wurden, wie oben zu sehen, immer gesalzener. Da wir aber echt sehr selten auf Amazon Prime schauen, habe ich es nun abbestellt. Uns reicht das was wir haben (MagentaTV + Netflix) und zudem wird viel Gutes in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken angeboten.

Was mich aber letztendlich dazu gebracht hat, war das neue Werbeeinblendungsmodell: Man muss, um auch dort werbefrei schauen zu können, nochmal 35,88€/Jahr oben drauf packen auf die eh schon horrenden 89€ (von 29€ kommend) und landen bei 124,88€. Schlimm genug, dass ohne Werbung anscheinend nicht mehr geht.

Digitalzwang: „Alle“ haben WhatsApp

Eine Freundin meiner Frau ist ratlos, denn ihre schulpflichtigen Kids wollen WhatsApp, weil es eben „alle“ haben. Wer kennt das nicht?! Bei dem was die Eltern vorleben. Digitalcourage setzt sich u.a. für das analoge Leben von Menschen ein, die es nicht möchten oder wollen, alles digital zu müssen (Vermeidung von Digitalzwang). Wie Rena Tangens es so schön mal in „Hier und Heute“ (04. Juni 2024) sinnbildlich gesagt hat, sind wir Nerds, die Rechner und technische Errungenschaften gerne nutzen, aber wir achten eben auch darauf, dass die, die sich das nicht leisten können oder es auch aus Überzeugung ablehnen, in der Lage sind am Leben teilhaben zu können.

Sozial- und Digitalzwang

Hier ist es quasi noch eine Stufe schlimmer, denn alle Stundenausfälle, Treffen nach der Schule etc. gehen über die WhatsApp-Gruppe und spülen damit die Daten der jungen Menschen direkt in die Datenkrake von Mark Zuckerberg. Jetzt, wo die Daten noch mehr für AI/KI/ML ausgeschlachtet werden sollen, noch schlimmer. WhatsApp ist eigentlich erst ab 16 Jahren freigegeben, aber das ignoriert mal jede.r dieser Eltern – anscheinend. Es geht auch nicht um die Inhalte der Chats, sondern um die Metadaten („Metadaten haben uns verraten„), die Beziehungen zueinenader und untereinander recht gut abbilden können. Das ist so, als würde jemand wissen, wen sie wann, wo, wodurch und warum kennengelernt haben, wie lange sie miteinander quatschen usw. – wir akzeptieren das in der analogen Welt nicht, aber in der digitalen? Ernst? Zudem werden die Daten des Adressbuchs auf Mark Zuckerbergs Imperium (Instagram, FaceBook, WhatsApp) hochgeladen – andere Messenger lösen das anders durch Kryptografie oder speichern diese Daten erst gar nicht!

Schöner wäre es natürlich, wenn diese Informationen persönlich verteilt werden, aber man kann sich der Welt nicht verschließen und wenn, dann bitte aber mit der notwendigen Sorgfalt auch das Werkzeug auswählen und nicht nur weil es „alle“ so machen!

Ich habe ja schon vor längerer Zeit WhatsApp deinstalliert und kann sehr gut damit umgehen, aber ich habe mein soziales Umfeld, meine Vorlieben ausgeprägt usw. Die jungen Menschen haben das alles nicht und ihr Profil ist auch noch recht sauber, während das der alten Nerds schon sehr gut „vermessen“ ist.

Alternativen prüfen – auf Elternabenden

Ich bin kein Fan von Themen, die man anders regeln könnte, auf einem Elternabend zu besprechen, aber das wird meine Empfehlung sein. Wenn die Eltern nicht wissen, was digitaler Sozialzwang ist, dann werden es die Kids zu spät lernen. Digitale Selbstverteidigung muss man früh lernen, wie man auch im analogen Leben gelernt hat, auf Gefahren zu achten, Menschen zu meiden, wo das Bauchgefühl „nein sagt“ etc. Die jetzige Elterngeneration ist in das Informationszeitalter nicht geboren worden, sondern sie haben es im Alter gelernt damit umzugehen – meistens, sorry, schlecht. Die „sozialen“ Netze zeigen wie schlecht! Die Nerds hatten und haben Netiquetten, ethische Grundsätze und haben sich auch mal gefetzt, aber es war, so meine retrospektivische Nachbetrachtung, selten unter der Gürtellinie.

Was spricht dagegen kindergerechte Messenger zu nehmen, die bspw. eben diese Metadaten nicht bei einem Anbieter speichern? SIGNAL ist bspw. kostenlos für die modernen mobilen und Desktop-Betriebssysteme erhältlich und kann mit dem Einverständnis der Eltern genutzt werden. Der Quelltext der Software ist offen und es finden oft genug Prüfungen durch unabhängige Entwickler.innen und Nerds statt.

Würde mich freuen, wenn einige Eltern mal über meine Anmerkungen nachdenken und handeln.

Wenn Vertrauen gebrochen wird

Jede.r hat es sicherlich schon einmal erlebt: Man kennt und schätzt sich, es entsteht eine Freundschaft und man tauscht sich auch Dinge aus, die man eben nur „besten Freunden“ erzählen würde. Wenn diese.r Freund.in nun auf einmal nicht mehr das Vertrauen genießt, weiß jemand Dinge, die auch gegen einen verwendet werden können. Man fühlt sich dabei unwohl.

Nun, als das Internet bzw. dessen Vorläufer geschaffen wurde, basierten viele Dienste und Protokolle auf Vertrauen, da das Netz recht zugeknöpft war.

Die Wissenschaftler.innen und Nutzer.innen des global umspannenenden Netzes waren Nerds, die die Befehle zumeist manuell an der Kommandozeile eingegeben haben und wenn man was wissen wollte, hat man eben gefragt und bekam auch Antwort. Heute redet keiner mehr über Gopher, Archie, Finger… aber andere Dinge haben sich auch heute gehalten: Nslookup, FTP, MIME, DNS, …

Wenn man sich an die Zeit zurückerinnert, war das Netz eines, dass auf Vertrauen basierte. Man wollte etwas gemeinsam erreichen: Den Austausch mit anderen Gleichgesinnten, egal woher sie kamen.

Guckt man sich heute das Internet an, müssen Sicherheitslösungen nachgerüstet werden, Datenverkehre nach schadhaftem Inhalt gefiltert werden (z.B. durch IPS). Die meisten verbinden Angreifbarkeit sicherlich mit Viren auf ihrem Rechner, jedoch ist diese Angriffsfläche eben nur eine. Da das Netz nicht mehr an- und angewählt wird, wie zu Zeiten als das Internet für die normalen Nutzer.innen erschaffen wurde, ist man ständig „drin“ und damit auch allzeit angreifbar – von außen, da man Bestandteil des Internets ist, wenn man mit diesem verbunden ist.

Nun ist das Netz aber nicht mehr die/der Freund.in und weiß Dinge über einen, die auch gegen einen verwendet werden können (Messenger, ’soziale‘ Netze, Mails, …). Man fühlt sich, wie bei menschlichen Vertrauensverlust, unwohl.

Unsere Eltern haben uns [hoffentlich] gelehrt, dass man dieses Vertrauen erst dann geben sollte, wenn man es auf eine solide Basis gestellt hat. Da man das im Internet nunmal nicht mehr kann, sollte das Vertrauen auch darin sehr beschränkt sein. Informationen sind nunmal nicht mehr nur dazu da, um mich zu informieren, vielmehr möchten manche manipulieren durch Informationen oder Desinformation.

Um technisch Vertrauen herzustellen bedarf es schon einiges an Aufwand in der Internetwelt, aber das Vertrauen in die Inhalte sollte zumeist in aller erster Näherung inzweifel gestellt werden. Erst wenn man unabhängig und intensiv recherchiert, kann man Vertrauen aufbauen. Leider ist aber das Kopieren und Abschreiben ebenfalls eine Methode der Neuzeit.

Zudem kommen nun noch künstliche neuronale Netze mitsamt ihren Sprachmodellen dazu, die die Historie des Netzes nutzen, um daraus wieder andere „Wahrheiten“ zu erstellen, die aber eben aus der Geschichte kommen, d.h. auch verbreitete Unwahrheiten werden weiter verbreitet. Coder.innen kennen das, wenn jemand eine Methode erstellt, die eben qualitativ nicht gut ist, aber immer wieder benutzt oder auch in Teilen kopiert wird. Daraus entsteht bestimmt kein besser Code.

Die zukünftigen Generationen werden es echt schwer haben, wenn wir keine Vorgehensweisen finden, wie man Wahrheiten oder Manipulationen gut erkennen kann. Wäre schön, wenn auf dem Gebiet mal mehr geforscht werden würde. Zudem würde es mich freuen, wenn bestimmte alte Techniken, wie RSS, weiterhin angeboten würden anstatt sie einer hippig gestylten Webseite zu opfern, damit ich mir meine Informationen selber zusammenstellen und entscheiden kann, was ich davon lesen oder worüber ich informiert werden möchte.

Die Hacker und Haecksen fordern freien Zugang zu Informationen (Hackerethik), da es die Krativität fördert, um Probleme zu lösen. Ich denke, eine Basis dafür ist eben, dass man durch nahezu alle öffentlichen Informationen sich am Besten durch Recherche informieren kann. So utopisch das auch klingen mag, aber wir haben durch unsere Nutzung des Internets das Vertrauen selbst zerstört und alle technische Kniffe werden das nicht wiederherstellen können.

Soziale Netze – Wieso funktioniert Dein Netzwerk ohne?

Ich gelte als jemand, der sehr gut vernetzt ist. Dies gilt für berufliches, aber auch privat. Zunehmend habe ich mich aber von sog. „sozialen“ Netzwerken entfernt (FaceBook, WhatsApp, Twitter, XING), da ich ihren Mehrwert immer weniger sehe. Trotzdem klappt es, dass man den Kontakt zu Menschen über Jahrzehnte hält oder zu Freunden, die 16.000km von einem weg wohnen?!? Ich halte zu allen Firmen, für ich die mal gearbeitet habe, noch Kontakte zu Mitarbeitenden und freue mich, wenn wir uns IRL mal sehen und uns austauschen können. Mir ist es wichtig zu wissen, dass es ihnen gut geht, sie Freude am Leben haben und wie es sich verändert.

Auch wenn ich mit dem „Rechner“ groß geworden bin, so findet meine Realität nicht „in ihm“ (DER Rechner) statt, sondern mir sind menschliche Begegnungen sehr wichtig. Wie ich in einem Workshop lernen durfte, macht es auch Sinn mit jemanden nur zu telefonieren, anstatt mit Video das Ganze aufzuhübschen, denn: Man fokussiert sich auf das gesprochene Wort, also auch die Tonlage, Lautstärke etc., während man bei der Videotelefonie das Bild in den Vordergrund stellen lässt, dass aber so schlecht gegenüber dem realen Bild ist [wo wir als Menschen gelernt haben draus zu „lesen“], dass wir mit unseren Sinnen daraus viel weniger Informationen ziehen können.

Wende ich das mal auf die „sozialen“ Netzwerke an, sehe ich eben auch, dass mir dort das Mitmenschliche fehlt, aber die Show immer im Vordergrund steht. „Wie geil bin ich?“ sehe ich öfter als „Wie geht es Dir? Kann ich was für Dich tun?“. D.h. die Selbstdarstellung steht im Vordergrund und nicht die Beziehung zwischen den Menschen.

Zudem sind Offenheit, Charme, Witz, Sympathie, Mimik, Gestik, … alles Dinge, die für unser Zusammenleben elementar sind (der Mensch ist ein soziales Wesen), aber in „sozialen“ Netzen keine wesentliche Rolle spielen. Verbreitungsgrad, Likes, Re-Tweets, Follower, … sind andere Metriken als die, die für das Netzwerken IRL wichtig sind.

Ein alter Freund wunderte sich kürzlich, dass ich nicht auf Anhieb wusste, was „Threads“ ist [und wieso ich nicht dabei bin], da es doch, laut Statista, innerhalb 1h 1 Mio Menschen erreichen konnte, während ChatGPT dafür 5 Tage und Fratzenbuch 10 Monate brauchte. Ähm. Ich musste schon früher nicht bei jedem Hype dabei sein und es war auch für mein berufliches Fortkommen nicht allzu negativ, dass ich mit UNIX und OS/2 eher was anzufangen wusste als mit Microsoft Windows. Die Communities der beiden erstgenannten Systeme galten und gelten als sehr kooperativ und hilfsbereit. Menschen, die ich zu den Anfangszeiten kennenlernte, kenne ich noch heute und treffe ich demnächst auch wieder auf dem 37C3 in Hamburg. Das Netzwerk ist solide, aber eben langsamer und es achtet auf andere Werte als die der „sozialen“ Netze.

Das, mein guter alter Freund, ist mir wichtiger als die Anzahl meiner Follower…