DTrace nun frei für Linux

Der wohl beste Kerneltracer der Welt, DTrace, den Sun Microsystems einst für Solaris entwickelte und auch schon bei macOS als „Instruments“ implementiert wurde, findet nun hoffentlich, endlich auch den Weg nach Linux, den Oracle hat die Lizenz auf GPL geändert.

DTrace findet durch einfaches sog. „proben“ der Kernelzugriffe sehr detailiert Performance-Leaks. Der Vortrag von Thomas Nau 2007 auf der OpenSolaris Developer Conference in Berlin (parallel zur German Unix User Group Fachtagung) hat mir seinerzeit die Augen geöffnet. Thomas hält auch heute noch aktualisierte Vorträge (2015) um in DTrace einzusteigen.

OpenSolaris in Germany

ORACLE trägt die Juwelen von Sun Microsystems zu Grabe

Seit dem Wochenende flammen über alle möglichen Kanäle die Nachrichten auf: ORACLE entlässt Solaris und SPARC Mitarbeiter im großen Stil. Ich selbst bin damals der „reduction in force“ (RIF) mehrmals bei Sun entkommen und habe die Übernahme durch Safra und Larry nicht mehr miterleben müssen, da ich vorher das Weite gesucht habe.

ORACLE versteht von Datenbanken-Lizenzverkauf einiges, denn damit machen sie richtig Schotter, aber von Suns Juwelen, wie dtrace, zfs, SPARC T-Prozessoren, SunRay ultraThin Clients, Virtual Desktop Infractructure, Solaris, viele Teile von Sun Java * Server-Softwarestack u.v.m. haben sie keinen Blassen! Ich habe an einigen dieser Technologien als [Alpha- oder interner] Tester teilnehmen dürfen und es war mir eine Ehre mit den tollen Kollegen der anderen Sun-Divisionen zusammenzuarbeiten. ORACLE hat die Sun-Kultur zerstört und nun auch die letzten Überbleibsel…. das letzte Überbleibsel, Java, werden sie auch noch zerstören, wenn das so weitergeht.

Nach der Übernahme haben sie die Dinge „entsorgt“, die sie doppelt hatten (WebServer, CMS, …) und nach zwei Jahren dann die Dinge, wo sie niemals „#1 of the world“ werden können (OpenOffice.org, WebOffice) und währenddessen völlig verkannt, dass die Zeichen auf Cloud stehen – man schaue sich mal die Googles, Amazons und Apples, ja selbst Microsoft, dieser Welt an und welche Strategie diese seit Jahren verfolgen…. ob man es liebt oder nicht: Die Reise geht in eine andere Richtung.

Nun stirbt eines der wohl sichersten und performantesten Betriebsysteme dieser Welt – ich durfte schon dem Sterben von IBM OS/2 zusehen, seinerzeit ebenfalls sehr stabil und recht sicher – und zudem eine Server-Hardwarearchitektur, die einfach nur genial ist. Das Ganze von open source auf properitäre Soft- und Hardware zurückzudrehen war mal Bullshit – Sun hatte das schon früh erkannt und signifikant bessere Werte erreicht, nachdem man Solaris nicht mehr im stillen Kämmerlein entwickelt hatte.

RIP Solaris, RIP SPARC

OpenOffice.org am kommerziellen Ende

Über ein Jahrzehnt habe ich für das Produkt gearbeitet, zwei Übernahmen miterlebt und vor der letzten so gerade verschont geblieben (Star Division → StarOffice → Sun Microsystems → Oracle) und der letzte Eigentümer gibt nun dem Projekt OpenOffice.org den kommerziellen Laufpass. D.h. keine Office-Versionen mehr unter dem Oracle-Logo. Die Webseiten bei Oracle sind schon „gereinigt“ und enthalten keinen Hinweise mehr….

Anscheinend, wenn man der „BILD“ der IT-Branche (The Register) Glauben schenkt, ist es auch das Ende vom Cloud Office, dem verlustfreien Bearbeiten von [ODF-] Office-Dokumenten im Web. Das wäre schade, da dieses Projekt einige Vorzüge gegenüber den Mitbewerbern hat) und ich es seit dem Prototypen im Jahr 2007 kenne.

Open Source in reiner Form ist wieder einmal keine Gelddruckmaschine, auch wenn mir das noch so viele Experten immer erzählen wollen. Es verdienen immer andere, nicht die Open Source Software selbst.

Open Source hat etwas mit Enthusiasmus und Förderern zu tun und das Gemisch muss stimmen. 

Bei OpenOffice.org hat es an Enthusiasmus nie gefehlt, nur die Seite der Förderung hat stetig abgenommen und damit die Beweglichkeit etwas schaffen zu können. Bestes Beispiel ist die Mozilla Foundation, die auch nicht aus Spenden der Anwender, sondern zu einem sehr großen Teil von Google finanziert wird. Somit steckt hinter einem guten, großen Open Source-Projekt immer ein Förderer und selten ein gutes Geschäft.

Sun Microsystems hatte ein wirkliches Interesse an Open Source und an offenen Standards, schon immer, nicht erst durch Jonathan Schwartz, der, bevor er CEO von Sun Microsystems wurde, Chef der Software-Abteilung des Computerurgesteins war. Ich habe zumindest die Idee von ihm immer verstanden, auch wenn manche anders dachten und etwas anderes wollten, gerade die Hardware-Fraktion der Firma. Scott McNealy hat als Gründervater zu einer sehr offenen Kultur bei Sun beigetragen und ihm lag das Schicksal seiner Leute am Herzen. Solange es Sun gut ging, war also das Geld da…. Die herzliche Kultur brauchte es um so etwas wie OpenOffice.org zu tragen, auch wenn man damit bestimmt kein Geld verdient hat. Sun hatte nicht nur Ahnung von Servern: Einst kam Sun vom Desktop mit seinen Workstations, wurde damit bekannt als Grafik-Leistungsmaschine, aber groß ist Sun mit seinen Servern im .com-Zeitalter vor dem Jahr 2000 geworden.

Forschung, wie es Sun gefördert hatte, hat kein anderer IT-Konzern der Welt betrieben!

Oracle ist da ganz anders und das musste mit OpenOffice.org schief gehen. Oracle denkt in Geld, an Geld und nur über Geld nach. Umsatz und Gewinn, das Wohl des CEOs, mehr interessiert den Datenbankkonzern nicht. Noch laben sie sich an den Juwelen die Sun hinterlassen hat mit SPARC-Multicore- und Multithread-Prozessoren oder deren superschnellen x86-Clustern („Exadata“), aber wenn das aufgebraucht ist, schmeißen sie Sun-Hardwareverdienste weg, wie OpenOffice.org, openSolaris, mySQL, NetBeans, GlassFish, … die Liste ist lang.

OpenOffice.org entstammt zu sehr großen Teilen einer Entwicklerschmiede im Herzen Hamburgs und dieses Herz soll nun, nach dem Willen Oracles, nicht mehr schlagen.

Iniden relativiert manches

Nach der Rückkehr aus Indien sieht man manche Verkehrsprobleme, die wir in Ahrensburg zu haben meinen, relativ entspannt. Dort herrscht das Gesetz des stärkeren Autos und der akustischen (Hupe) und optischen (Fernlicht, Lichthupe, Tagfahrlicht) Warnungen und weniger die Regeln. Eine unvorstellbare Menge an Autos der 6 Mio-Einwohnerstadt Bengaluru/Bangalroe zieht sich durch teilweise marode Strassen und es ist allgemein akzeptiert. Gemault wird wenig – wenn man mal die Kreisel-, Park-, …. Diskussionen der Stadt dagegen betrachtet.

Die Vergangenheit im Netz

Sun, mein Arbeitgeber, packt das Internetarchiv von Brewster Khale, welches seit 1997 den Teil des Internets kopiert der das WWW ausmacht, in einen Container – einer Box.

Da wurde aus auch mal Zeit nachzusehen ob die Suchmaschine „Wayback Machine“ auch meine Spuren gesichert hat – und sie hat:

Die ersten Ausläufer meiner Seite wurden bei Vossnet eingestellt, wo ich einen Internetzugang samt eigener Homepage hatte. Erst später wurde daraus die warpsite.de und noch viel später die heutige Heimat delays.de.

Spannend, als würde man in alten Fotoalben blättern, wenn man die alten, legendären Computerhersteller abgrast, die Autobauer, die Zeitschriften… viel Spass dabei!

Sun Microsystems auf der CeBIT 2009

Auf der CeBIT 2009 präsentiert sich mein Brötchengeber mit neuem Gesicht, aber glücklicherweise gleicher Vision – das Netzwerk ist der Computer. Wir sind also in der „Cloud“ schon etwas länger, nur hatten wir einen anderen Satz dafür…

Sun ermöglicht es mir von zu Hause aus zu arbeiten als wäre ich in der Firma. Kein Extra-PC mit Extra-Einstellungen und Extra-Programmen. Sun Ray – unsere eigene Technologie ermöglicht das. Wundert mich bis heute, das es uns noch keiner aus der Hand gerissen hat, denn wenn wir es selber seit 1999 in den Geschäftsstellen und seit 2005 auch an den Heimarbeitsplätzen einsetzen, würde ich es selbst als kritischster IT-Einkäufer mal als erprobt ansehen.

Zudem ist das ThinClient-Konzept kindereinfach einzurichten und zu bedienen, stromsparend, kostenreduzierend und günstig (sowohl bei der Evaluierung, Anschaffung, beim Betrieb und beim Support – letzteres habe ich nie gebraucht).

Durch die verschiedenen Virtualisierungslösungen die Sun bietet kann man nun jedes Betriebsystem damit über unsere Sun Ray Thin-Clients abfahren – unbedingt angucken!