Strukturwandel knüppelhart und was man daraus lernen kann…

Es gibt immer Themen, die ich unbedingt lesen möchte, aber nie die Zeit finde. Dann, eines Tages, suche ich was und stolpere über das abgelegte Dokument und fresse es auf 🙂 So ist es mir mit dem Büchlein „Alte Schätze – frischer Wind, Visionen für Bremerhaven„, welches schon 2019 hier als PDF verlinkt wurde.

aus: „Alte Schätze – frischer Wind Visionen für Bremerhaven“, Arbeiterkammer Bremen, S.12 (Artikel: „Die Höhen und Tiefen des Strukturwandels in Bremerhaven“ Dr. Marion Salot)

Dr. Salot hat die Vorzüge und Hochzeiten der Seestadt…

Punkten konnte Bremerhaven aber auch mit seinem bunten Nachtleben. Die Stadt hatte eine höhere Kneipendichte als Hamburg und zudem als Hafenstandort keine Sperrstunde. Die „Alte Bürger“ und das Wally besaßen bis in die 1980er-Jahre hinein Kultstatus und nicht selten zog es auch Nachtschwärmer aus Bremen in die Seestadt, weil hier auf engstem Raum eine Bar nach der anderen wie an einer Perlenkette aufgereiht war.

Dr. Marion Salot

…und den Niedergang der Stadt so beschrieben, wie ich ihn als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener in Erinnerung habe. Die Bilder kamen mir sofort in den Kopf 🙂

Nun, die Stadt ist, wie anscheinend auch die Einwohner*innen, eine Kämpferin und, nach Fischerei- (1970-), Werften-, Streitkräfte-Abzugs- (1992) und [von Politiker/innen gemachte] Windenergie-Krise (2018/2019) immer noch da.

Seit Ende der 1990er-Jahre ist hier weit über eine Milliarde Euro in die Infra­ struktur geflossen, unter anderem in den Bau des CT IV.

Dr. Marion Salot

Die HHLA wird sich das CT, also DAS Vorzeigeobjekt der Seestadt (was rechtlich zur Stadt Bremen (!) gehört), unter den Nagel reißen und daraus ergeben sich 2021 ff. wieder Konsequenzen, die für „Fischtown“ böse kommen werden: „Schlicktown“ (Wilhelmshaven) hat einen besseren Tiefwasserhafen und „Hamburch“ wird sich nicht den Hafen abspennstig machen lassen…. der Verlierer ist, mal wieder, meine Heimat, mein Bremerhaven.

Als ich über die Hafenstraße wieder Richtung Bahnhof fahre, versuche ich mir die Stadt mit den Klubs und Bars der goldenen Zeit vorzustellen, Chicos Place und Wally, den Hamburger, der 24 Stunden geöffnet hatte. Und frage mich, warum damals die GIs als Bereicherung empfunden wurden, die heutigen Migranten aber so oft als Problem ange­ sehen werden. Was würde passieren, wenn die Einwanderer unserer Tage auch gutes Geld verdienen könnten? Vielleicht würden sie Klubs und Bars gründen und die Musik der Welt nach Lehe holen. Martin Lukassen würde hingehen, da bin ich sicher.

Ralf Lorenzen nach dem Interview mit Martin Lukassen „Wer einmal hier ist, lernt diese Stadt zu lieben“

Wenn ich so eine kleine Reise in meine Heimat und Vergangenheit per Buch mache, freue ich mich, dass ich die GI’s und auch die Fischindustrie (als Fachkraft für Lebensmitteltechnik) in „Fischtown“ hautnah erleben durfte. Besucher und andere Kulturen waren normal und man war neugierig auf die anderen (eingeladen zu türkischer Hochzeit, Geschichten von Irakern, Iranern und Syrern zur selben Zeit (!) am Band erzählt bekommen) und „Quatern“ mit den GI’s und echten amerianischen Kippen, Getränken und Geld (nix 10 Pf-Stück!) 🙂

Schön, wenn man mal was herauskramt, was man eigentlich nicht gesucht hat….

Deutsche See: Frischer Fisch aus Leidenschaft – Beispiel für richtig ungewöhnlichen und schicken Onlineshop

Onlineshops sollten nicht nur schön aussehen, sondern auch ungewöhnlich sein, sich von der Masse abheben und  – am besten – im Gedächtnis des Kunden bleiben. Wie das aussehen kann, seht ihr in den Shops, die wir hier für euch ausgegraben haben.

(…)

Deutsche See: Frischer Fisch aus Leidenschaft

(…) Der Onlineshop von Deutsche See hat ein ungewöhnlich umfangreiches Content-Angebot. Was auch erklärt, wie für die bildgewaltige Website eine ansprechende und geschmacksanregende Bildsprache gefunden wurde: Statt nur „toter Fische“ gibt es leckere Bilder von Forellen auf dem Grill in einem umfangreichen Grill-Ratgeber oder gleich in einem Video, das haargenau erklärt wie das Grillen denn nun funktioniert.

Alleinstehende Produkte sind wirkungsvoll mit kontrastreichen Hintergründen, auf Eis oder Holz, präsentiert. Deutsche See liefert frisch und auch gefroren innerhalb von Berlin. Aber „see“t selbst: deutschesee.de

 

Quelle: E-Commerce: 10 Beispiele für richtig ungewöhnliche und schicke Onlineshops | t3n

Da ich nach wie vor mit meinen Bremerhavenern freundschaftlich verbunden bin, ausschliesslich IGLO-Fischstäbchen aus „Fischtown“ esse (mitlerweile frozen fish international, früher zusammen mit der Deutschen See und den NORDSEE-Restaurants unter einem Dach von Unilever) und immer gerne bei NORDSEE ins Restaurant einkehre, freut es mich besonders, das auch die Web-Nerds von t3n den Online-Shop als ungewöhnlich und schick ausgewählt haben.

Zudem freut mich so etwas:

93% Festanstellung

Unsere Mitarbeiter sind der wichtigste Erfolgsfaktor und verkörpern die Philosophie der Fischmanufaktur Deutsche See. Aus diesem Grund sind 93% unserer rund 1600 Mitarbeit fest und sozialversicherungspflichtig angestellt.

Quelle: Warum verzichtet Deutsche See auf Werkverträge in der Fischmanufaktur?

Die 80er back in Fischtown

Als gebürtiger Fischkopp (dies ist in meiner Heimat kein Schimpfwort!) freut man sich, wenn sich in Bremerhaven etwas positives tut.

Was „Touris“ nicht wissen: Bremerhaven hatte eine der schönsten Theken-Meilen und viele Discos pro Einwohner. Zudem gab es in der Alten Bürger keine Sperrstunde – davon träumen (außer Hamburg) viele andere Städte noch heute 🙂

Viele Discos und Musikkneipen haben auch meine Sturm- und Drangzeit geprägt und da freut es einen, wenn man geballt in der Stadthalle Bremerhaven alles einmal wieder Revue passieren lassen kann 🙂

Das „DISCOREVIVAL“ findet zum dritten Mal statt und war immer voll ausgebucht!

Los, Fischköppe, abhotten!

Wer es nicht erwarten kann, kann schon mal Fahrt aufnehmen im Enterprise

http://www.enterprise-radio.de/