Halbwertszeit IoT – wenn man DVB-T vor Augen hat

Letztens vor dem TV im Schlafzimmer (der hängt nicht an der SAT-Schüssel und nicht im LAN) konnte ich mich der drohenden Abschaltung nicht entziehen (Riesenbanner) und dann kam da die Werbung für die ganzen Haus-Automationssysteme und so, garniert mit den Nachrichten das stümperhafte Kameras mal als Botnetz genutzt wurden….

<Power off>

Als wir vor einer Dekade unser Häuschen bauten, war DVB-T, das neue terristrische Fernsehen, voll angesagt. Nun, als ich geboren wurde gab es das analoge Farbfensehen in der BRD ungefähr ein Jahr und es lief eben auch noch eine Weile weiter (2009) als wir schon im warmen Häuschen saßen… sagen wir mal 40 Jahre. DVB-T wird nun demnächst abgeschaltet und hat damit gerade mal, sagen wir 15 Jahre voll gemacht – so genau nehmen wir das bei den Größenordnungen mal nicht.

DVB-T wird die 20 nicht erreichen!

Nun redet die IT-Wirtschaft von IoT (Outernet oder Internet of Things oder Industrie 4.0 – Buzzwords gibt es genügend), dem „next big thing“ (Steve, Du hättest wahrscheinlich die ersten Geräte, wie das erste iPhone, an die Wand geschmissen 🙂 – ähm… welche Halbwertszeit veranschlagen wir denn mal für ein „next big thing“ deren Industrie es nicht einmal geschafft hat einen einheitlichen, sicheren (verschlüsselten unter Wahrung von Privatsphäre) und leicht zu implementierenden Standard zu etablieren? Jeder kocht sein eigenes Süppchen und jeder eben so schön unsicher, das man heute Türen schneller aufbekommen als man auch nur 1-2-3 sagen kann….

In der IMBUS Trend Study „The future of testing“ werden drei Szenarien aufgezeigt und wie es auf mein Berufsbild Wirkung haben wird. Nun, das schlechteste Szenario beschreibt in Szenario B wie die „Revolution“ des „Outernets“ ausbleibt und es zu Stagnationen bei den Investitionen kommen wird. Als Tester geht man eh immer vom pessimistischsten Szenario aus, aber das die IT so ziemlich alle Fehler macht, die andere vor ihr schon vorher gemacht haben, hätte selbst ich nicht gedacht. Da labern dann manche von „$1.3 trillion in 2019, according to IDC“ (Link) – genau die, die auch den Crash der Wirtschaft noch nie vorhersagen konnten und 1-Personen-Webbuden AAA+++ Rating ausgestellt hatten….waren die das?

Implizite Qualität

Die Menschen setzen implizit auf Qualität und verbinden, ebenfalls implizit, damit Sicherheit, Stabilität, Investitionsschutz („die sind schon lange am Markt“), Verlässlichkeit und viele andere Dinge damit. Beim Hausbau weiß das meistens noch jeder, der mal eine Auswahl treffen musste mit wem er denn bauen wird, aber bei der IT nehmen wir mangelnde Qualität und eben auch Investitionsschutz mal nicht so ernst? Wer’s glaubt! Warum benutzen heute viele Windows-Systeme? Weil es so gut ist…jaja, ich lache auch gerne…. nein: Weil es weit verbreitet ist und man davon ausgehen kann, dass eine Investition lange hält! Apple hatte zu meiner Sturm- und Drangzeit massive Probleme und war schon ziemlich den Bach runter als Steve Jobs das Ding wieder zum Leben erweckte. Apple (einst auch Sun Microsystems), trotz aller vergangenen Innovationsstärke, lässt seine Systeme sehr lange im Support und selbst unser betagtes weißes MacBook von 2008 bekommt noch Sicherheitsupdates! Da kauft man doch gerne mehr von, wenn die Systeme lange gepflegt werden…

Vertrauen bilden durch offene, sichere Standards

IoT wird sich voll auf die Klappe legen, da die impliziten vertrauenbildenden Bestandteile sträflich mit Füßen getreten werden. Entweder da nimmt mal jemand das Heft in die Hand und boxt einen Standard durch (nannte man mal Industrie-Konsortium und bitte nicht wieder ein neuer elitärer Bezahlklub der zudem auch intransparent werkelt, sondern vielleicht mal was offenes, länderübergreifendes, das sich die Technologie und Techniken als Ziel auf die Fahnen schreibt….). Zudem sollte man mal darüber nachdenken die Halbwertszeit wieder nach oben zu schrauben, damit man als privater Investor (ich investiere ja in meine private Infrastruktur) auch bereit ist da mitzugehen. 10 Jahre sind nicht genug! 30 Jahre wären mal anzustreben – immerhin muss man den Kram auch bei Häusern, die man heute baut, einplanen und auch warten, erweitern können….

GPGMail für macOS 10.12 Sierra (Beta 1) erschienen

Für alle Mac-Besitzerinnen und -Besitzer die zwischenzeitlich nur Thunderbird oder ihr iPhone benutzen konnten um verschlüsselte eMails bzw. verschlüsselte Eingangspostfächer einzusehen, hat das Warten ein Ende. GPGMail (enthalten in den GPGTools) ist in der 1. Beta erschienen und funktioniert auf meiner Sierra-Installation einwandfrei im Standardmodus (=1 private-Key für alles)

Wer sich auf der Mailingliste auf dem „Sierra-Thread“ einschreibt, bekam gestern um 21:39h MEZ Post.