Busgegner: Brauch‘ ich nicht, weg damit!

Stellen Sie sich folgendes vor:

  1. Es fahren wenig bewegungseingeschränkte Menschen auf einer ansonsten gut genutzten Buslinie – man entfernt die großen Bereiche, damit mehr nicht-bewegungseingeschränkten Menschen sitzen können.
  2. Sie sind kein Autofahrer, einige Ihrer Nachbarn auch nicht, also wird die Strasse für Autofahrer gesperrt.
  3. Sie wohnen in einer 30.000 Einwohner-Stadt am Stadtrand von Hamburg und erwarten in einer Siedlung von mehreren tausend Einwohnern das kein Bus durchfährt. Die Schülerinnen und Schüler, die bewegungseingeschränkten Personen, die Pendler – ist Ihnen alles egal, hauptsache kein Bus vor der Tür.

Während 1 und 2 wirklich absolute Fiktion sind, erwarten einige Nachbarn 3. wirklich von unserer Steinkamp-Siedlung! 

Ich war entsetzt wie feindselig einige  autofahrenden Nachbarn, die allesamt keine Pendler, keine bewegungseingeschränkten Menschen oder Jugendlichen ohne F‘schein sind, gegenüber dem Bus sind. Er soll aus der Siedlung verschwinden! Er wird eh nicht genutzt (jo, da der Kreis die Linie so zerhunzt hat, dass selbst die letzten Pendler abgesprungen und nun Fahrradfahrer oder 569-Busnutzer sind). Soweit hat die irrsinnige Ringline 576 die Gegner nun gebracht. Vorher war der Bus geduldet, aber nur das.

Förderung des ÖPNV um Autos von der Strasse zu nehmen ist für diese Menschen unvorstellbar – in unserer Siedlung – denn vor ihrer Tür soll ja kein Bus fahren! Das im Gegenzug dann alle auf Autos umsteigen und an derselben Stelle vorbeifahren wird dabei einfach nicht berücksichtigt. Anstatt die Linie attraktiv und bedarfsgerecht zu machen, will man sie weg haben!

Schiene statt Strasse! Bus statt Auto! Nein, diese Menschen wollen das nicht. Auch wenn sie Konzepte wie Rufbus sagen, meinen sie: Nur keinen Bus vor meiner Tür.

Wie gut tat da der Leserbrief im heutigen MARKT.