Macs brauchen keinen Virenscanner, aber…

Liebe Nachbarn, Freunde, Kollegen oder eben Blog-Leserinnen und -leser,

nein, auch ich kann keine 100%ige Sicherheit versprechen, auch nicht auf einem macOS, aber ich schütze meine IT-Systeme, so gut es eben geht. Das mit Abstand Dümmste was man allerdings auf einem macOS machen kann, ist die Installation eines Virenscanners!

Nicht weil der Mac so toll ist, sondern weil das nicht der Angriffsvektor ist aus dem die Kanonen schießen… das wäre so, als würde man ein G36 von „Flintenuschi“ zum Beseitigen von Wespen im Garten einsetzen…. zudem hebeln Virenscanner die eigentlich gar nicht so schlechten Sicherheitsmechanismen von Apple aus – das müssen sie, da sie sonst nicht ihren Dienst tun könnten. Da Virenscanner selber auch Software sind, bringen sie auch ihre eigenen Probleme und eben Angriffsflächen mit sich.

NEXTSTEP und damit macOS basieren auf UNIX und sind für das Netz konzipiert worden. Im Gegensatz zu kinderUnix hat NeXT/Apple dem UNIX eine hübsche Oberfläche spendiert und versteckt viele Dinge unter der Haube – selbiges gilt für iOS auf den mobilen Systemen. Unten drunter ist ein UNIX.

Was bitte ist der Angriffsvektor?

Kurz: Ransomware und Malware

Wenn man sich über Mail oder den Webbrowser Anhänge oder kompromitierte Seiten reinzieht, werden für den normalen Anwender Seiteneinstiege ausgenutzt, die die meisten gar nicht kennen. Da hilft auch kein Virenscanner, denn es ist kein Virus und wenn die Funktion der *ware ausgelöst wird, ist auch der Virenscanner platt.

Es gilt also die Erkennung solcher Seiteneinstiege zu verhindern – oder – wenn man es nicht kann, wenigstens den Prozess unter Kontrolle zu bekommen, der einem gerade die Platte verschlüsseln möchte.

Wie macht man das?

  1. Überwache was in das System kommt und was an andere Systeme geschickt wird („nach-Hause-telefonieren“!
  2. Lasse Dich nicht ausspionieren – auch nicht in öffentlichen WLANs!
  3. Überwache Prozesse, die etwas tun, was sie nicht sollen oder was Du ihnen nicht erlaubt hast!
  4. Verhindere Aktionen von Prozessen, die Dein System dauerhaft schädigen!

Ich habe für solche Zwecke folgende Tools installiert und fahre seit vielen Jahren sehr gut damit:

  1. Ransomwhere (kostenlos)
    1. erkennt Versuche von Prozessen etwas auf der Platte zu verschlüsseln (Ransomware-Erkennung) und kann den Prozess abschießen, der das versucht.
    2. Wenn man Banking-Software benutzt oder Software, die Verschlüsselung einsetzt, weiß man das beim Start, alles andere würde das kleine, kostenlose Tool finden
  2. KnockKnock (kostenlos)
    1. Malware-Erkennung bereits installierter Software
  3. BlockBlock (kostenlos)
    1. Kontinuierliches Überwachen, wie Ransomwhere, bloß für Malware
    2. Wer Handbrake, ein sehr beliebter Videokonvertierer auf dem Mac, benutzt und dieses kleine Tool installier hatte, wurde, im Gegensatz zu den Virescannern, rechtzeitig gewarnt!
  4. Little Snitch (Einzellizenz: € 29,95)
    1. Eine Applikationsfirewall, die auch die ausgehenden Verbindungen mitschneidet. Am Anfang muss man sich erst einmal damit befassen, welche Programme eigentlich wohin mit wem „telefonieren“ sollen und dürfen, aber nach ein paar Tagen hat man eigentlich alles einmal gesehen und die Entscheidung gefällt. Danach kommt das Popup von LittleSnitch nur selten hoch und man sollte das dann schon hinterfragen, ob das so gewollt ist.
  5. Benutze VPN – virtuelles privates Netzwerk
    1. Man kann nur davor warnen in öffentlichen WLANs unverschlüsselt ins Internet zu gehen und am Besten noch Bankinggeschäfte zu machen!
    2. Generell schadet es nicht, wenn man verschlüsselt ins Netz geht, da der Weg zwischen einem selbst und dem Internet dann nicht von „Man in the middle“ einsehbar ist, also auf den Servern, die zwischen Dir und dem Internet liegen.
    3. siehe: Informationstechnologie

Auch mit o.a. Tools hat man nicht alles im Griff, aber zumindest schaut man auf die Angriffsvektoren, die derzeit viel mehr den Rechner angreifen als herkömmliche Viren, wie es bei Windows üblich ist. Zusammen mit der digitalen Selbstverteidigung und deren Tools, fängt man sich sicherlich weniger schadhafte Dinge ein.